Meeting von SAO / SAZ in Warschau am 24.10.2023

Pflegeagenturen führen mit Erfolg

Meeting von SAO / SAZ in Warschau am 24.10.2023

Bei dem SAO/SAZ Meeting in Warschau kamen ca. 150 Konferenzteilnehmer zusammen anläßlich eines großen Meettings der Senior-Care-Branche wegen der Neuausrichtung der Entsenderichtlinien und Rahmenbedingungen in Polen. Mit dabei waren große polnische Agenturen (auch 3 BSC-Lieferanten), per Video die Leiterin der poln. staatlichen Sozialversicherung (ZUS), eine Vertreterin des Sozialauschusses der
polnischen Delegation im Europaparlament, der Leiter der polnischen Arbeitsschutzbehörde, der deutsche Geschäftsführer des VHBP (RA Frederic Seebohm), 2 polnische Rechtsanwälte die ihren Mandantenschwerpunkt in der dt./pl. Entsenduns-Landschaft haben, mehrere Software und Logistikdienstleister sowie einige Teilnehmer aus Deutschland, die zumeist der Senior-Care-Vermittlung zuzurechnen waren.

SAO = poln. Verband für Betreuungsagenturen

SAZ = poln. Verband für Beschäftigungsagenturen

Aus diversen Blickwinkeln wurde die „Rechtmäßigkeit“ sowie „Vorteile“ der Entsendung von Betreuungspersonen in Privathaushalte beleuchtet, die einhellige Meinung der Vertreter aus Politik, Sozialversicherung und Recht war, dass das polnische Modell „Umowa Zlecenie“ ( zu deutsch „arbeitnehmerähnliche Selbständige“) wohl der beste in Europa vorhandene und nur in Polen praktizierte Arbeitsstatus ist, den die „Senior-Care-Branche“ haben kann. Anlass hierfür ist die Möglichkeit, unter Verwendung von Anstellungskriterien wie das Anmelden bei der Sozialversicherung (heißt volle Krankenversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung, A1-Bescheinigung / Nachweis der Sozialversicherungsanmeldung) eine zeitlich, inhaltlich und entgeltlich festgelegte „Delegation von Arbeit“ vornehmen zu können. In keinem anderen Europäischen Land gibt es einen solchen Status als
„arbeitnehmerähnlicher Selbständiger“.

Tipp: Bei weiterem Interesse über Details sollte ein im polnischen Recht versierter Rechtsanwalt hinzugezogen werden, das können wir in diesem Infobrief nicht zusammenfassen.

Ab Januar 2024 steigen in Polen die Arbeitskosten durch höhere Mindestlöhne und steigende Sozailabgaben, die Gesamtkosten in Polen steigen auch durch höhere Energiepreise, Mieten, Lebensmittel usw. Man rechnet mit einem Preisanstieg der Betreuungsbranche im 1. Quartal 2024 um ca. 5 bis 8 %.

Die Vertreter großer polnischer Softwarehersteller gaben einen Einblick in Ihre Produkte, die den Alltag auf der Entsender- / und Empfängerseite erheblich erleichtern und durch Effizienzgewinne zu einer größeren Menge an abgewickelten Kunden bzw Arbeitnehmern führen bei gleich hohem Personalaufwand.

Ist noch lange nicht gekommen, noch immer gehen zwischen 200.000 und 300.000 Polinnen und Polen regelmäßig als Betreuungspersonen in Westeuropäischen Ländern zur Arbeit. Aber die Erwartungen an den Verdienst und die sozialen Rahmenbedingungen wachsen stetig, genauso wie die Spontanität Angebote anzunehmen, die man vorher „auf Herz und Nieren“ geprüft und mit anderen verglichen hat, haben zugenommen. Die größeren Vertreter der Branche beginnen, Ihren Focus auf „den Osten Europas“ zu setzen, vorneweg die Ukraine. Durch die jüngsten Entwicklungen auf politischer Ebene (Ukraine wurden baldige Beitrittsverhandlungen im Oktober 2023 in Aussicht gestellt) scheint der Tag eines Assoziierungsabkommen zum Beitritt auch nicht fern zu sein, obgleich er sicherlich erst nach Ende des Krieges als konkretes Datum genannt werden kann.

Herr Seebohm berichtete einerseits im Rahmen des Punktes „Legalität der Entsendung….“ (s. o.) zusammen mit vielen anderen und andererseits warb er für die Neugestaltung der finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für die Entsendebranche, wenn sie es schaffen würde ein in Deutschland zugelassener „Betreuungsdienst“ zu werden. Andererseits verwies er auf die Chancen durch künstliche Intelligenz, die gerade die „Sprachbarriere“ zwischen ausländischer Betreuungskraft und deutschen Kunden überbücken könnte.

Fernab des eigentlichen Kongresses gab es viele Möglichkeiten zum „Come Togehter“, was BSC weiter bekannt gemacht hat. Die anwesenden Vertreter der Branche (bis auf Promedica) nutzen die Gelegenheit sich mit uns auszutauschen, sofern wir sie nicht ohnehin schon kannten da die Kooperationen bereits laufen. Alle, die uns noch nicht kannten, waren erfreut und manche sind auch sichtbar „aufgewacht“, dass neben MARTA nun auch ein weiteres Format entstanden ist, das es bisher noch nicht gab. Visitenkarten wurden ausgetauscht und im Nachgang weitere Gespräche geführt, die teilweise auch schon zu erfolgreichen Abschlüssen geführt haben.

Auch für Panax24.Care war der Kongreß die „erste große Bühne“ und hat dort als von Ukrainern in Polen geführtes Unternehmen gewirkt wie der Fingerzeig in die Zukunft…